Das Böhmische Dorf
Sie kamen als Flüchtlinge. 1737 gewährte Preußenkönig Friedrich Wilhelm I über 350 Menschen aus Böhmen Asyl in Rixdorf im heutigen Bezirk Neukölln. Sie mussten ihre Heimat verlassen,
weil sie ihre evangelische Konfession nicht aufgeben wollten. Nach dem gescheiterten Versuch des böhmischen Adels, den Protestanten Friedrich V. von der Pfalz gegen die katholischen Habsburger als böhmischen König durchzusetzen, begann der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und für die böhmischen Protestanten eine „Zeit der Dunkelheit“, in der sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. In Preußen siedelten sich die Böhmen zu Beginn des 18.Jahrhunderts auch in der südlichen Friedrichstadt in Berlin und in Nowawes bei Potsdam an. Im Gegensatz zu diesen Gemeinden bekannten sich die Flüchtlinge in Rixdorf aber zur Herrnhuter Brüdergemeine, die seit 1722 böhmischen Protestanten in der Lausitz Schutz bot. Heute ist das böhmische Dorf ein Ort der Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen.